Wer glaubt ist nie allein
Beifall erfüllt die Stadtpfarrkirche, als sich nach dem 36. Chor- und Orgelkonzert Organist Georg Schäffner und das Vokalensemble des Kirchenchors vor dem Publikum verneigen. Ein nach langer Corona-Pause ersehnter Nachmittag.
„Seit Herbst 2020 ruht der gewohnte Chorbetrieb in der Stadtpfarrkirche St. Wenzeslaus, nur eine kleine Besetzung begleitete die Gottesdienste, Trauerfeiern und kirchlichen Festtage. Umso größer ist unsere Freude, heute mit einem Orgel- und Chorkonzert wieder vor die Öffentlichkeit treten zu dürfen“. In seinen einleitenden Worten ist die Erleichterung bei Hubert Reimer, dem 1. Vorsitzenden des Fördervereins für Kirchenmusik zu spüren, der nach eineinhalb Jahren Zwangspause mit dem Basilika-Organisten Georg Schäffner aus Gößweinstein einen in Kirchenmusikkreisen renommierten und mit Preisen ausgezeichneten Gast gewinnen konnte. Für ihn war es das erste Engagement im östlichen Landkreis Schwandorf, das er zu einem verlängerten Wochenende mit einer Grenzwanderung zum Böhmerwaldturm und zur Bügellohe nützte.
Das eineinhalbstündige Konzertprogramm am Sonntagsnachmittag wechselte zwischen Orgelkompositionen von Vivaldi, Bach, Dubois, Widor und geistlichen Liedern, die das vierzehnköpfige Vokalensemble des Kirchenchors unter Leitung von Hubert Reimer vortrug. „Die singen großartig, bin beeindruckt“, so das Kompliment aus dem profundem Mund von Georg Schäffner, der in den Orgelpausen den Chorgesang auf sich wirken ließ. Das hohe Niveau des Chors vom Sopran der Frauen bis zum Bass der Männer kam am deutlichsten in der sicheren und klangvollen Solostimme von Marianne Hanamann beim „Mater Dei“ zum Ausdruck. Äußerst virtuos nützte Georg Schäffer in seinem Orgelkonzertteil die hervorragende Qualität der Sandtner-Orgel, die seit dem Jahr 2007 dank eines Großspenders die Pfarrkirche bereichert. Sein Können im Zusammenspiel von Tasten und Pedalen zeigte er eindrucksvoll bei Johann Sebastian Bachs Werk Nr. 564, einer Orgelkomposition, die der große Barockkomponist in den drei Sätzen Tocccata, Adagio und Fuge C-Dur im Jahr 1708 in Weimar als Hoforganist schrieb. Die improvisationsartige Einleitung des ersten Satzes aus schnellen Tastenfolgen wird mehrmals vom tiefsten Pedalton ganz links im Fußraum gestoppt, ehe der Organist zu einem umfangreichen Pedalsolo ansetzt, bei dem nur das Spiel der Füße die Orgeltöne hervorzaubert.
Mit dem gemeinsam vom Organist begleiteten und vom Chor gesungenen zeitgenössischen Schlussstück „Wer glaubt ist nie allein“, komponiert vom Regensburger Diözesanmusikdirektor Christian Dostal anlässlich des Papstbesuch von Benedikt XVi. 2006 in seiner Heimat, fand das 36. Chor- und Orgelkonzert einen alle Besucher einbindenden Abschluss. Zuvor dankte Hubert Reimer Georg Schäffner mit einem Blumenstrauß und den nahezu hundert Gästen für die Eintrittsspenden, aus deren Erlös 500 Euro an die Kath. Kirchenstiftung für die Außenrenovierung der Pfarrkirche überwiesen wurden.